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Hoffnungsträgerinnen seit 100 Jahren.

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„Mit Gott für die Menschen“ wirken die Elisabethschwestern – in Erziehung und Bildung, Familien-, Alten- und Krankenpflege. Die Gemeinschaft verbindet Schwestern in Deutschland und Indien. Ihre Geschichte begann 1925 in Freiburg. 


Die Elisabethschwestern in Freiburg vor dem Mutterhaus in der Dreisamstr. 15.
Die Elisabethschwestern in Freiburg vor dem Mutterhaus in der Dreisamstr. 15.

Mathilde Otto gilt als frühe Frauenrechtlerin: Die 1875 in Oberweier bei Lahr geborene Kaufmannstochter engagierte sich in Freiburg schon vor dem Ersten Weltkrieg für katholisch-soziale Frauenbildung. 1919 wurde die ausgebildete Lehrerin für die Deutsche Zentrumspartei in die Badische Nationalversammlung gewählt und zog als eine der ersten weiblichen Abgeordneten in den Landtag ein. 1922 wurde sie in den Freiburger Stadtrat gewählt. Unter dem Eindruck der Not nach dem Ersten Weltkrieg gründete Mathilde Otto zu Weihnachten 1925 in Freiburg gemeinsam mit acht Schwestern und dem Freiburger Dompräbendar Joseph Oechsler die Schwesternschaft St. Elisabeth. 

 

1929 entstand im Mutterhaus der Schwestern ein „Wöchnerinnenheim für mittellose Mütter des Mittelstandes und des Arbeiterstandes“. Obwohl die Gemeinschaft auf Armut, Jungfräulichkeit und Gehorsam aufbaute, galt sie nicht als Ordensgemeinschaft, sondern als „fromme Vereinigung“. Denn der Hebammendienst und die Wochenpflege waren Ordensfrauen damals nicht gestattet. Um diese Aufgaben wahrzunehmen, verzichteten die Elisabethschwestern auf die Ehre, als Ordensschwestern anerkannt zu sein. Aus ihrem Wöchnerinnenheim entwickelte sich das St.-Elisabeth-Krankenhaus, ein angesehenes Fachkrankenhaus für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 

 

In dem Krankenhaus an der Dreisam erblickten über die Jahrzehnte rund 55 000 Kinder das Licht der Welt. Freiburgerinnen und Freiburger, die dort geboren wurden, dürfen sich als „Bobbele“ bezeichnen – echte Schwarzwälder Originale. Gegen eine Spende bekommen sie von den Elisabethschwestern eine offizielle „Bobbele-Urkunde“ ausgestellt. Der Förderverein der Gemeinschaft unterstützt mit den Spenden sozial-karitative Projekte der Schwestern in Freiburg und Indien. Denn deren Aufgaben haben mittlerweile weltkirchliche Dimensionen erreicht. 


 Das St.-Elisabeth-Krankenhaus wurde 2012 geschlossen, doch die Elisabethschwestern, geprägt von ihren Patroninnen Maria und Elisabeth von Thüringen, sind in Freiburg weiterhin in sozial-karitativen Einrichtungen, in Krankenhäusern und Kindertagesstätten tätig. In Indien betreiben die Elisabethschwestern heute Einrichtungen in 18 Stationen, verteilt über neun Bundesstaaten. Zu ihren Aufgaben gehören Bildung, Dorfentwicklung, Familienbegleitung, Betreuung von HIV-Betroffenen und Seelsorge. Die Bildung erfolgt religionsübergreifend, die Schulen und Mädcheninternate stehen allen gesellschaftlichen Schichten offen. So betreuen die Elisabethschwestern auch Kinder von Prostituierten und inhaftierten Eltern. 


Mädchen aus dem Internat der Elisabethschwestern in Jaisinagar im ind. Bundesstaat Madhya Pradesh zusammen mit Generaloberin Sr. Lincy Poonoly.
Mädchen aus dem Internat der Elisabethschwestern in Jaisinagar im ind. Bundesstaat Madhya Pradesh zusammen mit Generaloberin Sr. Lincy Poonoly.

„Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit – von Armut und Ungerechtigkeit bis hin zu globalen Krisen – wollen wir Hoffnungsträgerinnen sein“, sagt Generaloberin Schwester Lincy Poonoly. Sie kam 2013 aus Indien nach Deutschland, um die Generalleitung zu übernehmen. Den Wechsel von ihrer Heimat, wo sie viele junge Mitschwestern hatte, nach Freiburg ins Mutterhaus erlebte sie als große Veränderung. Doch Gottes Beistand, das Leben in der Gemeinschaft und das Vorbild ihrer Gründerin Mathilde Otto bestärkte sie darin, neue Wege zu schätzen, wie sie berichtet. Sie fühle sich berufen, „nicht den Untergang zu verwalten, sondern den Übergang zu gestalten“. Für die Kirche in Deutschland wünscht sich Sr. Lincy vor allem, dass sie einen besseren Zugang zur jüngeren Generation findet, indem sie den Glauben „verständlich und relevant für das heutige Leben“ vermittelt, „die Menschen dort abholt, wo sie wirklich sind“. 

 

Die Geschichte der Elisabethschwestern in Indien reicht bis 1962 zurück. Damals begann die Gemeinschaft, junge Inderinnen aufzunehmen. 1974 kehrten einige von ihnen als Elisabethschwestern nach Indien zurück. Die erste Station entstand in Guna im Bundesstaat Madhya Pradesh. Dort eröffneten die Schwestern in einer Wellblechbaracke eine Schule mit 37 Kindern. Heute unterrichten an der Vandana Convent School in Guna mehr als 140 Lehrkräfte rund 4000 Schülerinnen und Schüler von drei bis 18 Jahren. So blicken die Elisabethschwestern voller Zuversicht in die Zukunft, wie Generaloberin Sr. Lincy Poonoly erklärt – und mit der Sehnsucht, „das Evangelium im Geist unserer Gründerin auch nach Afrika zu tragen und noch mehr Menschen durch unser Leben und Zeugnis zu Christus zu führen“. 

 

Sibylle Orgeldinger 


Das Jubiläum

 

Die Elisabethschwestern feiern ihr Jubiläum das ganze Jahr über mit verschiedenen Veranstaltungen, etwa: 13.3., 18 Uhr, Kapelle Mutterhaus: „Das Wunder des Lebens“. Vortrag und Konzert von Alexandra Forster und  Dr. Matthias Huber. 10.4., 18 Uhr, Kapelle Mutterhaus: „Leben und Werk von Mathilde Otto“. Vortrag von Prof. Dr. Klaus Baumann. 8.5., 18 Uhr, Kapelle Mutterhaus: „Zeitzeichen – Spuren der Hoffnung. Mit der Kirche durchs Leben“. Vortrag von Prälat Dr. Bernd Kaut. Alle Informationen unter: www.elisabethschwestern.de 

 
 
 

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