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Gemeinschaft

Mathilde Otto

Den Gott der Liebe in sich tragend, um selbstlos zu dienen

Am Weihnachtsfest 1925 wurde in Freiburg in der Dreisamstrasse die "Schwesternschaft St. Elisabeth" gegründet.
Die Gründerin, Mathilde Otto, hatte acht Frauen zur Gründungsgemeinschaft zusammengeführt. Als geistlicher Berater und Begleiter wirkte der damalige Freiburger Dompräbendar Joseph Oechsler (1885-1975) entscheidend mit.

Die Vorgeschichte der Gründung ist verknüpft mit der Lebensgeschichte unserer Gründerin Mutter Mathilde. Sie wurde am 18.12.1875 in Oberweiher bei Friesenheim als Tochter einer vermögenden Fabrikantenfamilie geboren. In selbstverständlicher religiöser Erziehung herangewachsen, wurde sie zu einer vom Glauben geprägten Persönlichkeit. Sie erhielt eine dem Elternhaus entsprechende Ausbildung, die in Privatstudien zum höheren Lehrerinnenexamen führte.

Seit 1910 lebte sie in Freiburg, hörte hier volkswirtschaftliche Vorlesungen und entdeckte ihre Berufung zu sozial-karitativer Tätigkeit.
Das führte sie in den Freiburger Elisabethverein, dessen Vorsitz sie 1912 übernahm. Sechs Jahre später wurde sie Generalsekretärin der Deutschen Elisabethvereine. Hauptberuflich wirkte sie als Referentin für Hausarmenpflege und Familienfürsorge beim Deutschen Caritasverband.

Daneben engagierte sie sich kommunalpolitisch als Stadträtin der Stadt Freiburg; 1919 zog sie als Zentrumsabgeordnete in die Badische Nationalversammlung ein.

Die Sorge um die Familie, um Mutter und Kinder, um kranke, arme und alte Menschen, angepasst an die Notwendigkeiten von Ort und Zeit, entdeckte sie als das ihr zugedachte Arbeitsfeld.

Genau dorthin rief sie Gottes Wille, davon war sie tief überzeugt. Stadt und Kirchengemeinde unterstützten ihr Projekt. Sie konnte Frauen als Hauspflegerinnen anstellen, die in dringenden Notfällen die kranke und auch erholungsbedürftige Mutter ersetzen oder - soweit sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen war - beistehen sollten.
Die Helferinnen wuchsen langsam zu einer Gemeinschaft zusammen. Im Hause von Mathilde Otto traf man sich zum Austausch und zur beruflichen Fortbildung. Dompräbendar Oechsler nahm sich der geistlichen Unterweisung an.

Eine "Schwesternschaft für Haus- und Familienpflege" sollte die begonnene Tätigkeit auf sichere Grundlage stellen und den engagierten Frauen geistige Heimat geben.

Im Laufe des Jahres 1925 konnte das Haus Dreisamstraße 15 erworben werden. Am Weihnachtsfest 1925 wurde der Gründungsakt vollzogen. Als Patronin wählten sich die Schwestern die hl. Elisabeth von Thüringen, die als Caritasheilige verehrt wurde und den Schwestern, zum großen Teil aus dem Elisabethverein kommend, vertraut war. Das biblische Leitbild wurde in Lk 1, 39-45 (Maria geht zu ihrer Verwandten Elisabeth) gefunden - Vorbild für den selbstlosen Dienst an Mutter und Kind.

Das Mutterhaus in Freiburg

Die Schwesterngemeinschaft fand Anerkennung; junge Frauen kamen, um mit ihr Leben und Arbeit zu teilen.

Unsere Gründerin führte die Gemeinschaft in der Aufbauphase mit starker Hand, war jedoch schon von schwerer Krankheit gezeichnet, der sie am 20. August 1933 erlag. Mutter Mathilde war eine mütterliche Frau, voll Hingabe und Dienstbereitschaft. Ihr ganzes Ziel war, den Menschen zu dienen und zu helfen.
In den folgenden Jahren wuchs die Zahl der Schwestern. Hand in Hand ging die Erweiterung des Arbeitsfeldes in neue Stationen und Tätigkeiten: pastorale Dienste in Pfarreien,Leitung von Kindergärten, ambulante Kranken- und Altenpflege, Sozialarbeit in Caritasverbänden. Schwerpunkt blieb dabei die Familienpflege.

Im Jahr 1962 nahmen wir junge Frauen aus dem südindischen Bundesstaat Kerala in unsere Gemeinschaft auf, die hier in das Ordensleben eingeführt wurden und berufliche Ausbildung erhielten. Einige indische Schwestern blieben hier, andere kehrten in ihre Heimat zurück, um dort als Elisabethschwestern zu leben und zu wirken. In einer Indien entsprechenden Weise führen sie den von Mutter Mathilde begonnenen , von ihren Freiburger Mitschwestern jahrzehntelang weitergetragenen Dienst am Leben fort, indem sie im schulisch-erzieherischen Bereich, in beruflicher Ausbildung, pastoralen Diensten, Familienhilfe, Familienberatung und sozialer Fürsorge arbeiten. Mutig und gläubig haben sie dem Werk von Mathilde Otto im fernen Indien eine Zukunft aufgetan.

Im Jahr 1974 begannen wir in Indien eine Schwesterngemeinschaft zu gründen. Als Ziel unserer Kongregation in Indien sehen wir die Rechte der Frauen zu stärken, die Entwicklung der Kinder zu fördern und die Familien zu unterstützen, besonders aus den benachteiligten Bevölkerungsgruppen.

Heute gibt es in Indien über 20 Niederlassungen der Sisters of St. Elizabeth in den Bundesstaaten Madhya Pradesh, Kerala, Karnataka, Andrha Pradesh, Telangana und Chattisgarh, die sich gemäß dem Gründungsauftrag sozial-caritativen Aufgaben widmen:

In Kindergärten,

in Schulen,

in Internaten für Mädchen aus gescheiterten Familien,

in der Gefangenenbetreuung,

in Katechese und Familienapostolat.

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